Die Berner Thesen
In altem Deutsch
1 Die heilig Christenlich Kilch, deren einig houpt Christus, ist us dem wort Gots geborn, im selben belibt sy und hoeret nit die stimm eines froembden.
2 Die Kilch Christi machet nit gesatz und bott on gottes wort. Deszhalb all menschen satzungen, so man nempt der Kilchen pott, uns nit wyter bindent, dann sy in goettlichem wort gegründt und potten sind.
3 Christus ist unser einige wyßheit, gerechtigkeit, erloesung und bezalung für aller wellt sünd. Deßhalb ein andern verdienst der saeligkeit un gnueg thuon für die sünd bekennen, ist Christum verleugnen.
4 Das der lyb und das bluot Christi waesenlich und liblich in dem brot der Dancksagung empfangen werde, mag mit Biblischer geschrifft nit bybracht werden.
5 Die Maess, jetz im bruch, darin man Christum Gott, dem vatter für die sünd der laebendigen und todten uffopfere, ist der geschrifft widrig, dem aller heiligosten opffer, liden und sterben Christi ein lesterung und umb der mißbrüchen willen ein grüwel vor Gott.
6 Wie Cristus ist allein für uns gestorben, also sol er ein einiger mitler und fürsprech zwüschen Gott, dem vatter, und uns gloeubigen angeruefft werden. Deszhalb all ander mittler und fürsprechen uszerthalb disem zyt anzerueffen, von uns on grund der geschrifft usfgeworffen.
7 Das nach disem zyt dhein Faegfhür in der gschrifft erfunden wirt. Desshalb all todten dienst als Vigill, Seelmaess, Seelgraet, Sibend, Triszgost, Jarzit, amplen, kertzen und der glichen vergeblich sind.
8 Billder machen zuo vererung, ist wider Gottes wort nuews und alts Testaments. Deszhalb wo sy in gefar der vererung fürgestellt, abzethuond syend.
9 Die heilig Ee ist keinem stand verbotten in der gschrifft, sunder huory und unküscheit zevermiden allen staenden potten.
10 Diewyl ein offenlicher Huorer nach der geschrifft im waren Bann, so volget, das unküscheit und huory der ergernuss halb keinem stand schaedlicher dann priesterlichem.
11 Alles Gott und sinem heiligen wort zuo eren.
For the next 11 weeks, every Monday, we’ll take these theses in turn and examine their practical usefulness for the modern community of faith.